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  Eine Aktionsgruppe "1708" will der Pendlerzeitung 20min, anlässlich des Todestages von Rudolf Hess, eine gefälschte Sonderbeilage beilegen.
Die AKdH deckte die Fälschung auf.
 

Eine unbekannte, vermutlich im Raume Interlaken beheimatete, Kleingruppe mit dem Namen "Aktionsgruppe 1708", will gemäss AKdH Ermittlungen, anlässlich des Todestages von Rudolf Hess, der Pendlerzeitung 20min eine gefälschte Sonderbeilage beilegen.
Sie ruft "Kameraden" per E-Mail (siehe weiter unten) auf, die gefälschte "Sonderbeilage" der Pendlerzeitung beizulegen. (
Dokument: Die gefälschte Sonderbeilage)

Die geschädigte Zeitung hat, nachdem sie durch die AKdH informiert wurde, polizeiliche Ermittlungen eingeleitet. Die Öffentlichkeit wird über die Medien informiert.

Nazi-Verbrecher als Held verklärt Tagesanzeiger, Zürich
Rechtsextreme wollen 20 Minuten missbrauchen 20 Minuten
Noyautage nazi Le Matin
Die Aktionsgruppe 1708 gibt ihr Vorhaben auf  
Hess-Aktion abgeblasen Tagesanzeiger, Zürich

MAILKOPIE:
Betreff: Aktionsgruppe "1708"
Wichtigkeit: Hoch


*** BITTE VERTRAULICH BEHANDELN ***

Sehr geehrte(r) Kamerad(in).


Wie sind wir zu deiner Adresse gekommen?
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Wir haben deine E-Mail-Adresse in einem Gästebuch einer patriotischen Seiten aus der Schweiz gefunden. Wir gehen daher davon aus, dass Du auch für die Gerechte Sache eintrittst. Sollte dies nicht der Fall sein, entschuldigen wir uns und bitten Dich dieses E-Mail zu löschen und die ganze Sache zu vergessen.


Worum geht es?
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Jedes Jahr werden in der Schweiz diverse kleine Aktionen rund um den 17. August, den
Todestag von Rudolf Hess, durchgeführt. Wir, dass heisst die Arbeitsgruppe "1708", hat sich über den Sinn solcher Aktionen Gedanken gemacht. Wir sind zum Entschluss gekommen, dass die üblichen Formen der Aktion, wie sie bisher angewendet wurden (zum Beispiel Plakate wie "Rudolf Hess - Märtyrer des Friedens", etc) nur wenig Wirkung zeigen. Das Ziel einer gelungenen Aktion soll eine Aufklärung möglichst vieler Leute über die Geschehnisse vom 17. August 1987 sowie über die Leidensgeschichte von Rudolf Hess sein.


Was wollen wir?
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Wir möchten in diesem Jahr eine völlig neue Form der Aufklärung am 17. August betreiben. Keine Demonstration, keine Sprühaktion, keine "herkömmlichen" Flugblätter. Unsere Idee ist eigentlich ganz einfach und doch sehr wirksam: Am Freitag, 16. August legen wir der Gratiszeitung "20 Minuten" eine kleine Sonderbeilage bei. Diese Zeitung ist sehr stark verbreitet und sie liegt an den Bahnhöfen gratis zum mitnehmen auf. Die Arbeitsgruppe "1708" hat ein professionelles Flugblatt gestaltet, welches vom Layout von einer 20-Minuten-Seite nicht zu unterscheiden ist. Der Text auf dem Flugblatt wurde in einer leicht verständlichen Sprache verfasst, so dass der Leser tatsächlich das Gefühl hat, es gehöre "offiziell" zur Zeitung.


Inhalt des Flugblatts
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In dieser Sonderbeilage geht es nicht darum dem "Stellvertreter des Führers" zu Gedenken. Uns geht es um den "Menschen Rudolf Hess". Neben einem kleinen Lebenslauf gehen wir auf seinen Friedensflug nach England sowie auf die mysteriöse Todesursache im Gefängnis Spandau ein. Dieses Flugblatt verstosst daher nicht gegen ein Gesetz in der Schweiz und ist somit völlig legal.


Vorgehensweise
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Auch wenn das Flugblatt an sich legal ist, müssen wir trotzdem vorsichtig sein. Die PDF-Datei im Dateianhang soll ausgedruckt und vervielfältigt werden. Dieses E-Mail sowie die PDF-Datei müssen dann sofort gelöscht werden. Das Passwort zum Öffnen der Datei ist "1708".
Um ca. 5 Uhr Morgens (je nach Ort) wird die 20-Minuten-Zeitung an die Bahnhöfe ausgeliefert. Wir stellen es uns so vor, dass kurz nach der Auslieferung ein Stapel dieser Zeitungen mitgenommen und durch die Flugblätter ergänzt wird. Wir weisen darauf hin, bei der ganzen Aktion vorsichtig zu sein und sich nicht erwischen (evtl. Videoüberwachung an Bahnhöfen!) zu lassen, weil sonst schnell klar ist, wer der "Verursacher" dieser Sonderbeilage ist.


Ein herzlicher Dank im Voraus!
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Wir sind überzeugt, dass viele Nationale Aktivisten bei dieser eher aussergewöhnlichen Aktion mitmachen werden. Gemeinsam können wir etwas erreichen! Sende doch dieses
E-Mail an Kameraden weiter, welche auch mitmachen wollen. Wir danken schon im voraus Allen welche mithelfen zum Fall "Rudolf Hess" Aufklärungsarbeit zu leisten!


Mit kameradschaftlichen Grüssen
Arbeitsgruppe "1708"

*** BITTE VERTRAULICH BEHANDELN ***

Dokument: Die gefälschte Sonderbeilage


Die Aktionsgruppe 1708 gibt ihr Vorhaben auf

Von: Aktionsgruppe 1708 [mailto:1708@gmx.ch]
Gesendet: Dienstag, 13. August 2002 22:47
Betreff: Die Aktionsgruppe "1708" wir hiermit aufgelöst.
Wichtigkeit: Hoch


Wichtige Mitteilung
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Gestern wurde ein E-Mail mit einer angehängten Datei an Deine Adresse geschickt. Das Ziel dieser kreativen und aussergewöhnlichen Aktion wäre eine flächendeckende Aufklärung über den Fall "Rudolf Hess" gewesen. Es ging in dieser Aktion nicht darum, Rudolf Hess als Nationalsozialist zu glorifizieren - im Gegenteil. Seine Mitgliedschaft in der NSDAP und seine Funktion als "Stellvertreter des Führers" werden in dieser Aktion klar verurteilt.

Das Ziel der Aktion war vor allem über die geheimnisvollen Akten, die Hess bei seinem Englandflug dabei hatte, zu informieren. Diese Akten sind aus geschichtlicher Sicht sehr wertvoll. Auch die Tatsache, dass diese Akten weiterhin von der englischen Regierung geheim gehalten werden belegen deren brisanz.

Dass diese Aufklärung gewissen Leuten in diesem Land nicht bequem ist, das wussten wir. Dies hindert uns aber nicht, das Volk zu informieren. Wir haben das E-Mail mit der Datei nur an Personen gesendet, welche sich in Schweizer Gästebüchern im Internet als Nationaldenkende zu erkennen gaben. Unsere Vermutung, dass der Staat mit seinen Spitzeln sowie gewisse Kreise sich auch darunter befinden, hat sich deutlich bestätigt.

Die allseits bekannte Organisation "AKDH" hat gemäss den eigenen Aussagen die Polizei sowie die Öffentlichkeit informiert. Inhaltlich gesehen verstösst die "Sonderbeilage" gegen kein Gesetz in der Schweiz, auch nicht gegen das Antirassismusgesetz (siehe Anhang am Schluss). Wie es juristisch aussieht, wenn man einem zum mitnehmen aufgelegten Produkt noch etwas hinzufügt, ist umstritten.

>>> WIR FORDERN ALLE DAZU AUF, AUF DIESE AKTION ZU VERZICHTEN! <<<

Behaltet die Flugblätter bei euch zu Hause auf und zeigt sie in vielen Jahren euren Grosskindern. Sie werden später dann eine Erinnerung an das verlogenene Spitzel- und Denunziantensysten sein, den es einmal in diesem Land gab. Der Morgen gehört UNS!


Die Aktionsgruppe "1708" wir hiermit aufgelöst.

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ANHANG (aus dem Strafgesetzbuch):
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Art. 261 bis 160
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Wer öffentlich gegen eine Person oder eine Gruppe von Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion zu Hass oder Diskriminierung aufruft, wer öffentlich Ideologien verbreitet, die auf die systematische Herabsetzung oder Verleumdung der Angehörigen einer Rasse, Ethnie oder Religion gerichtet sind, wer mit dem gleichen Ziel Propagandaaktionen organisiert, fördert oder daran teilnimmt, wer öffentlich durch Wort, Schrift, Bild, Gebärden, Tätlichkeiten oder in anderer Weise eine Person oder eine Gruppe von Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion in einer gegen die Menschenwürde verstossenden Weise herabsetzt oder diskriminiert oder aus einem dieser Gründe Völkermord oder andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit
leugnet, gröblich verharmlost oder zu rechtfertigen sucht, wer eine von ihm angebotene Leistung, die für die Allgemeinheit bestimmt ist, einer Person oder einer Gruppe von Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion verweigert, Rassendiskriminierung wird mit Gefängnis oder mit Busse bestraft.

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http://www.gmx.net




Nazi-Verbrecher als Held verklärt
QU Tagesanzeiger, 14. August 2002

Rechtsradikale wollen «20 Minuten» benutzen, um den Führer-Stellvertreter Rudolf Hess zum Märtyrer zu machen.

Von Hugo Stamm, Zürich

Eine anonyme Gruppe von Rechtsextremisten hat eine Sonderbeilage gestaltet, die sie am kommenden Freitag dem Gratisblatt «20 Minuten» beilegen will. Darin wird der Nazi-Scherge und Führer-Stellvertreter anlässlich seines 15. Todestags geehrt. Bei der Sonderbeilage handelt es sich um eine Zeitungsseite, die im Stil der Gratiszeitung gelayoutet ist.

Die Initianten, die sich «Arbeitsgruppe 1708» nennen (17. August, der Todestag von Hess) und bislang noch nicht in Erscheinung getreten sind, schicken gleich Gesinnten ein E-Mail mit der fertigen Zeitungsseite als Dateianhang. Die Empfänger werden aufgefordert, die Zeitungsseite zu kopieren. Am Freitag um fünf Uhr sollen sie ausschwärmen, um die Zeitungsboxen abzuklappern und die Sonderbeilage einzustreuen.

«Friedensflug von Hess»
Rechtsradikale feiern den Todestag von Rudolf Hess jedes Jahr und führen PR-Aktionen durch. «Wir möchten in diesem Jahr eine völlig neue Form der Aufklärung betreiben», schreibt die Arbeitsgruppe 1708 im E-Mail. Die Leser der Sonderbeilage sollen das Gefühl haben, die Seite «gehöre offiziell zur Zeitung». Da die Artikel nicht Hess als Stellvertreter Hitlers thematisieren würden, sondern seinen Friedensflug nach Schottland, verstosse die Sonderbeilage nicht gegen die Gesetze, heisst es weiter. Die Aktionsteilnehmer werden aber gewarnt, sich nicht erwischen zu lassen. Besondere Vorsicht sei bei Videoüberwachung auf Bahnhöfen geboten.

In der Sonderbeilage wird Hess zum Märtyrer gemacht. «Der Grund für seinen mutigen Flug waren Friedensverhandlungen», heisst es. Hess habe aber erkennen müssen, «dass die englische Regierung keine Friedensverhandlungen wünschte. Der europäische Krieg weitete sich zum Weltkrieg aus.» Hess wird als Märtyrer des Friedens und Friedensflieger bezeichnet.

Die Aktion publik gemacht hat Samuel Althof von der Aktion Kinder des Holocaust. Der Spezialist für die rechtsradikale Szene vermutet, dass hinter der Arbeitsgruppe jugendliche Rassisten stecken. Althof beurteilt die Aktion als amateurhaft. Wie er den Rechtsradikalen auf die Schliche gekommen ist, will er nicht verraten.

Polizei sucht Urheber
Keine Freude an der Aktion hat die Zeitung «20 Minuten». Chefredaktor Markus Eisenhut sagte, er sei erschrocken, als er von der Sonderbeilage gehört habe. Er hofft, dass durch die vorzeitige Bekanntmachung die Aktion ins Leere laufe. Es sei aber nicht möglich, alle 3500 Boxen in den Kantonen Bern, Basel und Zürich zu kontrollieren. Eisenhut hat die Polizei eingeschaltet.


Rechtsextreme wollen 20 Minuten missbrauchen
QU: 20minuten, 13. August 2002

ZÜRICH - Rechtsextreme planen, am Freitag via Flugblatt 20 Minuten einen
Lobgesang auf Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess unterzujubeln. Die Zeitung
schaltete die Polizei ein.

Aufmerksam auf das Vorhaben der Nationalen Aktivisten wurde die «Aktion
Kinder des Holocaust» AKdH. Sie fing ein Mail der unbekannten «Arbeitsgruppe
1708» ab und informierte 20 Minuten. Inhalt des Mails: Zum Todestag von
Rudolf Hess am 17. August soll der Zeitung am 16. August ab 5 Uhr heimlich
eine unter dem Titel «Sonderbeilage» laufende Verherrlichung von
Nazi-Verbrecher Rudolf Hess eingesteckt werden. Dazu werden
Gesinnungsgenossen gesucht.

Das dem Mail angehängte schwarz-weisse Flugblatt wurde im Stil von 20
Minuten gelayoutet. Samuel Althof von der AKdH: «Ich glaube nicht, dass es
sich um gefährliche Rassisten handelt. Hinter der Aktion steht keine richtig
vernetzte Szene. Ich tippe auf Jugendliche.»

Trotzdem schaltete 20 Minuten die Polizei ein. Chefredaktor Markus Eisenhut:
«Die Kripo ermittelt. 20 Minuten ist wegen der grossen Verbreitung und dem
speziellen Vertrieb leider anfällig für solchen Missbrauch. Wir haben in
Basel, Bern und Zürich weit über 3500 Verteilpunkte, die können wir nicht
einzeln bewachen.»


Hess-Aktion abgeblasen
QU: Tagesanzeiger, 15. August 2002

Die rechtsradikale anonyme Arbeitsgruppe 1708 hat ihre PR-Aktion zum 15. Todestag von Rudolf Hess, NS-Scherge und Stellvertreter Hitlers, abgeblasen.

Zürich. - Die Rechtsextremisten hatten geplant, der Gratiszeitung «20 Minuten» am Freitag eine Sonderseite beizulegen, in der Hess als Märtyrer des Friedens und als Friedensflieger verklärt wird. Die Arbeitsgruppe annullierte die Aktion am Donnerstag, weil sie von Medien frühzeitig publik gemacht worden war.

Die Rechtsradikalen hatten die braune Szene mit E-Mails mobilisiert und aufgefordert, die Sonderseite zu drucken und in den frühen Morgenstunden in die Zeitungen zu stecken. Am Donnerstagmorgen wurde die Aktion per E-Mail-Versand gestoppt. Im jüngsten Schreiben heisst es, die Arbeitsgruppe habe das ursprüngliche E-Mail nur an Personen geschickt, die aus einschlägigen Gästebüchern als national Denkende bekannt gewesen seien. «Unsere Vermutung, dass der Staat mit seinen Spitzeln sowie gewisse Kreise sich auch darunter befinden, hat sich deutlich bestätigt», schreiben die Initianten der Aktion in holpriger Sprache.

Den Empfängern wird empfohlen, die Sonderbeilage über Rudolf Hess aufzubewahren und dereinst den Grosskindern zu zeigen. «Sie werden später dann eine Erinnerung an das verlogene Spitzel- und Denuziantensystem sein, das es einmal in diesem Land gab. Der Morgen gehört uns.» (sta.)


© Aktion Kinder des Holocaust