Swisscom und Sunrise sperren rassistische Internet-Seite

Bern (sda)Swisscom und Sunrise haben am Dienstag eine rassistische Internet-Seite gesperrt. Sie enthielt unter anderem Querverweise (sogenannte Links), um Bücher des Holocaust-Leugners Jürgen Graf zu bestellen. Swisscom-Sprecher Sepp Huber bestätigte am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA eine Meldung der "Aktion Kinder des Holocaust" (AKDH), wonach Swisscom die Homepage der belgischen Stiftung "zur Förderung freier historischer Forschung" sperrte. Die Website enthielt revisionistisches und antisemitisches Gedankengut. Die Swisscom habe auf Empfehlung der Bundespolizei diese und fünf weitere rassistische Seiten gesperrt, sagte Huber weiter. Auch Sunrise sperrte die betreffende Website, wie Sprecher Stephan Howeg bestätigte. Sie seien von der AKDH auf die Seite aufmerksam gemacht worden. Zudem stehe sie auf einer Liste der Bundespolizei mit international bekannten Sites. Um den als Holocaust-Leugner verurteilten Jürgen Graf dreht sich auch die aktuelle Kontroverse um einen Brief Christoph Blochers. In diesem Brief vom März 1997 schreibt Blocher zu einer Schrift Grafs, "Wie Recht er doch hat". Blocher distanzierte sich jedoch am Montag vom Revisionismus und von jeglicher Form von Rassismus.

 

Erwin Kessler poltert im Internet

Sonntags Zeitung 24. Oktober 1999

BERN - Dass Swisscom und Sunrise vergangene Woche mindestens sechs Internetseiten mit rassistischem Inhalt gesperrt haben, passt dem Tierschützer Erwin Kessler nicht: Auf der Homepage seines Vereins gegen Tierfabriken (VgT) rief er zum Boykott der beiden Gross-Provider und zu einem Wechsel zu Diax auf. Grund: Die Sperrung sei "auf politischen Druck" und "ohne gesetzliche Grundlage" erfolgt. Freude an der VgT-Empfehlung mag bei Diax nicht aufkommen. "Wir distanzieren uns vom Aufruf, wenn wir mit Rassismus in Verbindung gebracht werden", sagt Diax-Sprecher Reto Zurflüh. Der Grund, weshalb Diax laut Zurflüh die rechtswidrigen Seiten nicht sperrte: "Wir wurden von der Bundespolizei nicht angefragt." Swisscom-Sprecher Sepp Huber fand den Boykottaufruf "daneben". Rechtliche Schritte seien nicht geplant. Pikant: Kessler war vor gut zwei Jahren vom Bezirksgericht Bülach wegen Rassendiskriminierung zu zwei Monaten Gefängnis unbedingt verurteilt worden. Das Urteil wurde weitergezogen.

Peter Knechtli

 

 
 

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