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  DIE "KINDER" DER OPFER - eine Literaturliste:
 
 

Nach der Shoah geboren - Jüdische Frauen in Deutschland, "Über dreissig meist nach dem Krieg geborene Frauen jüdischer Herkunft aus zwanzig verschiedenen Ländernüber das fast bei allen schwierige Verhältnis zur (Familien-) Geschichte unter dem Zeichen des Holocaust, zu Religion und Tradition, zu Deutschland und den Deutschen. Und über das Gefühl der Fremdheit, der Bedrohung und 'Unbehaustheit'sowie den Kampf um eine eigene, individuelle Identität in der Gegenwart". Jessica Jacobi, Claudia Schoppmann, Wendy Zena-Henry Hrsg. 1994, Verl: Elefanten Press, ISBN 3-88520-529-7

Siegel der Erinnerung - Psychotherapie mit Kindern der Überlebenden. 353 S., "Gehört der Holocaust ein für allemal der Vergangenheit an? Sind die Erfahrungen, die Täter wie Opfer damals, vor mehr als fünfzig Jahren in den Ghettos, den Vernichtungslagern oder im Exil gemacht haben, vergessen und vorbei? Das Buch der in Israel lebenden Psychotherapeutin Dina Wardi gibt darauf eine klare Antwort: Nein. Es handelt vom Schicksal der Kinder von Überlebenden, und es bringt in erschütternder Weise zu Bewusstsein, wie sich das Trauma der Eltern im Seelenleben der Kinder niedergeschlagen und welche Spuren es dort hinterlassen hat." Dina Wardi, Verl: Klett-Cotta, 1997,ISBN 3-608-91745-4

Wie Asche im Wind Roman: Lena Sternberg kommt nach fast 50 Jahren wieder in die Stadt ihrer Kindheit , die sie 1936 verlassen musste, weil ihr Vater Jude war. Alexander Bertsch, Verl.: Bleicher,Gerlingen, ISBN 3-88350-721-0

Vater - eine Erzählung, Carl Friedman erzählt in Vater von den fünfziger Jahren in einer niederländischen Kleinstadt, von einer Familie mit drei heranwachsenden Kindern, für die der Zweite Weltkrieg immer noch andauert, denn der Vater "Hat Lager", wie andere Menschen Zahnschmerzen oder Fieber haben. "Lager Haben", diese sprachliche Wendung hilft den Kindern, das Unbegreifliche zu verstehen, es Aussenstehenden zu erklären oder zu entschärfen, was der Vater von seiner Haft im Konzentrationslager erzählt. Ausgelöst von oft harmlosen Fragen der Kinder oder familiären Sorgen, werden seine Geschichten zu einem ständigen Schatten, der über der Familie liegt und manchmal selbst ein harmloses Sonntagsfrühstück zu einer Nervenprobe werden lässt. Hier liegt die Kraft des Buches, das erkundet, wie man mit solchem Leid umgehen kann. "Ich habe das Buch aus Sympahthie, aus Solidarität mit meinem Vater geschrieben", sagte Carl Friedman in einem Interview. In einer einfachen, glasklaren Sprache, mit den lakonischen Fragen und dem wissenden Blick der Kinder, gelingt es der Erzählung zu zeigen, wie die Familie zu dem Vater findet und ihm grösstmögliches Verständnis und Liebe schenken kann. Dies macht das Buch, das bei seinem Erscheinen in den Niederlanden grosses Aufsehen erregte, zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. ) Carl Friedmann, Verl.: Amman, ISBN 3-250-10204-0

Wir wissen nicht was morgen wird, wir wissen wohl was gestern war: Junge Juden in Deutschland und Österreich, 189 S., "Peter Sichrovsky, geboren 1947, hat dreizehn Gespräche geführt mit Jüdinnen und Juden, die heute in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich leben. Was hat diese Menschen bewogen, in dem Land zu bleiben, in dem ihre Familien verfolgt und vernichtet wurden ? Die Protokolle sind erschütternd, sie offenbaren die Zerrissenheit, Sehnsüchte, Heimatlosigkeit und Ängste der Kinder der Überlebenden". Peter Sichrowsky, KIWI 72, ISBN 3-462-01671-5

Die Kinder des Holocaust, 342 S., "Die zweite Generation nach dem Holocaust durchbricht das Schweigen, mit dem die Überlebenden ihre tiefen Wunden zu überdecken suchten. Voll Betroffenheit muss man zur Kenntnis nehmen, wie Verdrängung und Selbstverachtung auf seiten der Opfer eine zusätzliche und schmerzhafte Hinterlassenschaft der Dritten Reiches sind ". Aus dem Text: " Als Kind habe ich es nicht ertragen können, wenn sie ( die Eltern ) über irgend etwas sprachen, was mit Verfolgung zu tun hatte. Sie haben mir oft Bilder von Angehörigen gezeigt, und ich wollte die Bilder nicht sehen. Ich bin jedesmal wütend geworden. Ich habe sie nicht ansehen können. Warum ? Ich weiss nicht warum. Sehen Sie, wenn sie einem von den Lagern und den Misshandlungen berichteten und einem Bilder von den toten Verwandten zeigten, müssen sie nicht aussprechen, was für ein Zorn in ihnen ist. Man spürt es. Es liegt in der Luft. Aber wie soll man sich als Zehnjähriger dazu stellen ? Wenn sie über die Angehörigen gesprochen haben, hat mich die Empörung darüber gepackt, dass sie alle tot waren. Das bewegt mich heute noch. Dass sie alle tot waren und ich nichts daran ändern konnte. "Helen Epstein, Verl.: Beck München oder DTV, München, ISBN 3-423-11276-X

Der fünfte Sohn, Elie Wiesel, Verl.: Herder, ISBN 3-451-04069-7

Die Kinder der Verfolgten - Die Nachkommen der Naziopfer und Flüchtlingskinder heute, 154 S., "Verfolgung, Folter und Mord beeinträchtigen über die Tat hinaus die Kinder der Verfolgten und deren Leben als Erwachsene. Mit ihnen, der sogenannten 'zweiten Generation', befasst sich dieses Buch. Analogien werden sichtbar zwischen den Auswirkungen der Verfolgung bei Flüchtlings- und Asylantenkindern der Gegenwart und jenen Kindern, deren Eltern dem Naziterror ausgeliefert waren." Aus dem Vorwort:...Der erste Schritt zu einer solchen heilsamen Integration des Erlebten ist das Finden der Wahrheit, auch wenn sie noch so unbequem und schrecklich ist, und ihre Anerkennung, die nicht nur durch die Betroffenen selbst, sondern vor allem auch durch die Mitmenschen zu erfolgen hat. Erst auf der Grundlage dessen, was wirklich geschah, lässt sich die Wiederholung bekämpfen. Dieser Kampf steht allerdings leider noch in seinen Anfängen. H.S. Herzka / A. von Schumacher/S.Tyrangiel, Verl.: für Med. Psychologie im Verl.: Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, ISBN 3-525-45232-2

Spuren der Verfolgung - Seelische Auswirkungen des Holocaust auf die Opfer und ihre Kinder, 286 S., Aus der Einleitung: Spuren der Verfolgung - was für einen Grund kann es geben, nach 47 Jahren an die Naziverbrechen, die Täter und Opfer, hier vor allem an die Opfer, zu erinnern ? Die Texte selbst geben eine Antwort: Die Spuren sind auch heute noch sichtbar, unauslöschlich eingegraben in das Gedächtnis der Opfer. Angesichts der umfangreichen Literatur, angefangen von Berichten unmittelbar Betroffener bis hin zu wissenschaftlichen Untersuchungen, die inzwischen drei Generationen umfassen, kann das Buch nur einen exemplarischen Eindruck vermitteln. Aus dem Inhalt: Die Überlebenden der Ersten Generation - Am Anfang stand das Ende - Norwegische Untersuchung über Spätschäden bei KZ Häftlingen - Sequentielle Traumatisierung bei Kindern - Die Verfolgung von Kindern durch die Nazis - Seelische Verfolgungsschäden bei Kindern in der Ersten und Zweiten Generation - Können diese Wunden heilen ? - Der Golfkrieg und die Spuren der Verfolgung in Israel - Identitätsprobleme jüdischer Jugendlicher in Deutschland - Die Zweite Generation als Opfer der Verfolgung - Erinnerungsarbeit und Zukunftserwartung der Deutschen - Gesamtdeutsche Erinnerungs- und Trauerarbeit - Ein Volk ohne Schatten ?Hrsg.: Gertrud Hartmann, Verl.: Bleicher,Gerlingen, ISBN 3-88350-030-5

Verwaltetes Morden im Nationalsozialismus - Verstrickung - Verdrängung - Verantwortung - von Psychiatrie und Justiz, Hrsg.: Ulrich Jockusch/Lothar Scholz, Verl.: S.Roderer Regensburg, ISBN 3-89073-345-X

Maus 1 (ISBN 3-498-06233-6) und Maus 2 - die Geschichte eines Überlebenden , "Maus handelt vom Mord an Europas Juden. Dieses Buch nähert sich dem Unbeschreiblichen mit den Mitteln des Comic-Strips und legt das Unaussprechliche Tieren in den Mund: Die Juden sind Mäuse, die Deutschen Katzen, die Polen Schweine. Berichtet wird die authentische, ebenso furchtbare wie alltägliche Leidensgeschichte des polnischen Juden Wladek Spiegelmann, der Auschwitz überlebte. Sein Sohn Art hat sie aufgezeichnet." Art Spiegelmann , Verl.: Rowohlt, Reinbeck,

Weg heimwärts, Roman, "Bei einem Aufenthalt in Israel lernt Barbara, eine Deutsche der mittleren Generation, die junge Tamar und ihre Mutter Jenny kennen, die die KZs überlebte. Es kommt zu einer intensiven Begegnung , die zeigt, wie tief die Verbrechen der NS-Zeit auch die seelische Entwicklung der zweiten Generation der Überlebenden prägen." Karin Lindemann, Verl.:Bleicher, Gerlingen, ISBN 3-88350-448-3

Ererbte Traumata, 150 S., "Auf die psychischen Traumata der Naziverfolgten wurde man in Deutschland erst spät aufmerksam. Das hat vielfältige Gründe, einige davon sind aufs neue beschämend. Immerhin wird seit wenigen Jahren darüber geforscht, und es gibt auch einige Fachveröffentlichungen dazu. Seit kurzem setzten wir uns damit auseinander, dass die Kinder und Enkel der Opfer, die in Familien geboren und aufgewachsen sind, die durch Flucht, Trauer, Angst, Verlust der sozialen Identität und ausgerottete Familienzusammenhänge gekennzeichnet sind, dass diese Nachkommen ganz eigene, nur aus dieser Geschichte verständliche Entwicklungswege erlebt haben und unter sehr spezifischen Bedrückungen leiden. Dabei von Symptomen zu sprechen, oder in ihrer Bündelung von Syndromen, von der klinischen Warte Unbetroffener aus, steht uns nicht zu. So zeichnet sich die wissenschaftliche Literatur, die sich in Deutschland mit diesen Zusammenhängen befasst, meist durch eine behutsame, mitunter linkische, im günstigsten Fall wohlmeinende Herangehensweise aus. Es ist bezeichnend, dass in New York ein eigenes Institut zur Erforschung dieser Folgen existiert, in Deutschland nicht." In Band 2 der Psychoanalytischen Blätter schreiben Autoren, die das Leid nicht nur als Therapeuten kennen, sondern auch aus ihrem eigenen Erleben berichten über die fortwährende Traumatisierung: A. von Danzig (Amsterdam): Die Tragödie der Menschen aus Putten, Nathan Durst (Herzlay): Überlebende des Holocaust - die Einsamkeit im Alter, Hans Keilson (Husum): Jüdische Kriegswaisen und ihre Kinder, Ilany Kogan (Jerusalem): Die Suche nach dem Selbst, Rafael Moses (Jerusalem): 50 Jahre danach - Reflexion über Israelis und Deutsche, Judith S. Kestenberg (New York): Prägenitale Grundlagen des moralischen und des korrupten Über-Ich sowie Vermutungen über das Wesen des nationalsozialistischen Über-Ich, Louis M. Tas (Amsterdam): Das "fehlende Glied" zwischen erster und zweiter Generation ".) Hrsg: Louis M. Tas / Jörg Wiesse. Verl.: Vandenhoeck & Ruprecht,Göttingen, ISBN 3-525-46001-5

Der Umgang mit der Shoah - wie leben Juden der zweiten Generation mit dem Schicksal der Eltern ? 96 S., Beiträge von: Micha Brumlik, Eberhard Jäckel, Chajim Schatzker, Hrsg.: Ernst Ludwig Ehrlich, Verl.: Lambert Schneider ( Bleicher ) ISBN 3-7953-0910-7

Im Namen meines Vaters, 192 S., Roman, "Anni Stern-Braunberg erzählt, aus der Perspektive der Tochter, die Geschichte ihres Vaters, eines jüdischen Zahnarztes, der mit einer verheiratet ist, die sich sofort nach dem Anschluss Österreichs von ihrem Mann scheiden lässt und ihn seinem weiteren Schicksal überlässt. Nach der Flucht und dem Leben im Versteck wurde Gustav Robert Braunberg 1944 nach Auschwitz deportiert. Vom Zentralamt für die Regelung der Judenfrage in Prag erhält die Tochter schliesslich die Auskunft: Er kehrte nicht mehr zurück. Sein Name steht auf der Liste der Toten des Lagers Auschwitz." Anni Stern-Braunberg, Verl.:Otto Müller, ISBN 3-7013-0884-5

Leben nach dem Überleben. Dem Holocaust entronnen - Begegnungen und Schicksale, 182 S., 1982, Erwin Leisers Buch ist eine zu seinem gleichnamigen Film, der am 10. März 1982 im Zweiten Deutschen Fernsehen gesendet wurde. Erwin Leiser schildert in seinem Buch Gespräche mit Überlebenden der Naziverfolgung und deren Kindern, sowie seine Motive und Überlegungen zum Film. Den Wunsch diesen Film zu realisieren trug Erwin Leiser seit 1964 mit sich. Produzenten zeigten Interesse und liessen plötzlich nichts mehr von sich hören. Erwin Leiser sammelte zahllose Dokumente, beriet sich mit Elie Wiesel, Jean Amery und anderen Überlebenden, korrespondierte mit Wissenschaftlern und Psychiatern wie William G. Niederland und filmte schliesslich die Kinder der Überlebenden. E. Leiser: "Ich versuchte, so einfach und direkt wie möglich zu erzählen, was ich in diesen achtzehn Jahren gelernt habe." Erwin Leiser, Verl.: Athenäum, ISBN 3-7610-8128-6

Kein Gras drüber. Töchter jüdischer Überlebender, 196 S., "Ingeborg Böhringer-Bruns Gesprächspartnerinnen - Frauen der sogenannten Zweiten Generation in Deutschland, England, Frankreich, in den Niederlanden und der Schweiz - lebten schon als kleine Kinder mit einem 'Grund-Wissen' der Deportationen, der Gaskammern, der Verbrennungsöfen - und lebten gänzlich im Bewusstsein, dass Jüdischsein 'Anders-sein' heisst, ständiges Gefährdetsein, Ausgesetztsein. Die meisten von ihnen blieben mit ihrem Wissen aber alleingelassen, wissen nicht einmal, von wem sie ihr Wissen damals denn hatten, denn ihre Eltern schwiegen über ihre Erlebnisse und ihre Verletzungen aus der Nazizeit. Oft war es für die Jugendlichen schwer, ihre Eltern zu verstehen, und noch schwerer fiel es ihnen, die hohen elterlichen Erwartungen zu erfüllen, da sie doch in ihren Kindern den tatsächlichen lebendigen Beweis 'hatten', dass das Leben mehr war als blosses Überleben." Ingeborg Böhringer-Bruns, 1995, Verl.: Attempo, ISBN 3-89308-221-2

 

 

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