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Artikel zum Holocaust-Ring: Vernetzt
gegen die vernetzte Rechte Von
Jutta Heeß Das in Deutschland verbotene Buch "Mein Kampf" von Adolf Hitler lässt sich problemlos aus dem Internet herunterladen; auf Websites mit antisemitischen und gewaltverherrlichenden Inhalten stößt man hin und wieder sogar per Zufall - ohne gezielt nach ihnen gesucht zu haben: Rechtsextreme haben längst gelernt, die Vorteile des weltweiten Datennetzes für ihre Zwecke zu nutzen. Die ungehinderte Verbreitung von rechtem Gedankengut via Internet ist ein Problem, das fast genauso alt ist wie die Erfindung des Webs. Im Grunde ein Geburtsfehler, denn die Kontrolle des unüberschaubaren Datendschungels, das war von Anfang an klar, ist unmöglich. Die Schweizer "Aktion Kinder des Holocaust" (AKdH), ein internationaler Zusammenschluss von Nachkommen Holocaust-Überlebender, will das rechte Treiben im Netz wenigstens eindämmen.
Ein bloßer Achtungserfolg angesichts dessen, was immer noch im Netz kursiert? "Unser eigentliches Ziel ist es, ein weit verbreitetes Problembewusstsein zu schaffen", unterstreicht Althof. Dazu hat die AKdH kürzlich einen "Webring" ins Leben gerufen. Auf dem "Holocaust-Ring" können sich Anbieter, die sich der Thematik Holocaust und Shoah widmen, registrieren und miteinander vernetzen lassen: Der Webring bietet jeweils Links zu den entsprechenden Seiten. So soll eine umfangreiche Datenbank - ein Netz im Netz - entstehen, die die Orientierung im Internet erleichtert. (Unter www.webring.de finden sich Navigationshilfen zu einer Vielzahl von Themen.) "Wir möchten damit eine bessere Vernetzung der Thematik im Web erreichen" sagt Althof, der den Ring verwaltet und die aufzunehmenden Seiten prüft. Der Holocaust-Ring der AKdH ist im deutschsprachigen Bereich einzigartig; unter www.webring.org gibt es vergleichbare Linksammlungen, die englischsprachige Seiten zusammenfassen - so zum Beispiel der "Jewish Ring" mit 605 Einträgen. Dem Holocaust-Ring beigetreten sind in den ersten Tagen bereits elf Anbieter - u.a. die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, die linke Deutschschweizer Wochenzeitung WOZ und natürlich der AKdH (www. akdh.ch). Althof zufolge stecken allerdings noch viele Interessenten in der Anmeldeschleife. In Laufe des nächsten Monats rechnet er mit einer Erweiterung auf 50 bis 60 Seiten. Der Ring könnte dann zu einer Art Gütesiegel für deutschsprachige Seiten werden, die sich mit dem Holocaust ernsthaft auseinandersetzen. Denn neben den offensiv rechtsradikalen Seiten schlummern auch - oft in ihrer Brisanz unterschätzte - scheinwissenschaftliche Seiten im Web, die den Holocaust mit angeblichen "Fakten" zu relativieren trachten. Inzwischen scheint das Problem auch Eingang in die Politik zu finden: Im Sommer soll in Genf eine Konferenz über Rassismus im Internet stattfinden.
Der Holocaust-Ring wurde durch www.shoah.de ersetzt.
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© Aktion Kinder des Holocaust |
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