In ihren Träumen sehen sie die ineinander
verknäulten Leichen in den Gaskammern, die
brennenden Menschen in den Öfen und die
Menge der Goldzähne, die man den Toten aus
den Mündern riss. Denn auch dies gehört zur
Geschichte des Massenmordes: die Ausbeutung
des Menschen bis zum letzten. Es ging nicht
nur um Mord, sondern immer auch um Raub und
Bereicherung: "Geld und Gold — das war
alles, was die Deutschen wollten", erzählt ein
Sonderkommando-Häftling, der zeitweise
die Goldzähne aus den Mündern der Toten ziehen
musste.

Die wenigen Überlebenden des Sonderkommandos versuchten nach dem Krieg zu vergessen und ein
neues Leben zu beginnen. Niemand sollte wissen,
was sie gezwungen waren zu tun. Die aufge-
drängten Schuld- und Schamgefühle mancher
Überlebender waren so groß, dass sie noch
nicht einmal die nächsten Familienangehörigen
eingeweiht hatten. Aus diesem Grund war
jede Interviewanfrage eine monatelange Über-
zeugungsarbeit. Eine Zustimmung erfolgte
oft erst nach vielen Vorgesprächen und langem Zögern.

   


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  © Aktion Kinder des Holocaust

     Henryk Mandelbaum (Häftlingsnummer Nr: 181970)
     ehem. Häftling des Sonderkommandos Januar 2001

        Die